Im Jahre 1991 hatte ich eine Telegrafieverbindung in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei hatte mein Sender eine Leistung von weniger als 10 Watt und als Antenne diente ein 3,5 m Stab am Wagendach meines Autos. Gut 45 Minuten dauerte die sichere Verbindung im 20 m Kurzwellenband.

Wie kommt es zu dieser Verbindung?

In der höheren Erdatmosphäre existieren mehrere elektronisch geladene Schichten, welche Radiowellen reflektieren oder beugen. Interessant für die Kurzwelle ist die Ionosphäre. Ihr Zustand ändert sich stündlich aufgrund der Sonneneinstrahlung. Jedoch können auch jahreszeitliche Änderungen beobachtet werden. Zusätzlich ist die Aktivität der Sonne (sprich: die Sonnenflecken- zahl) zu nennen. Die Sonnenfleckenzahlen schwanken periodisch alle 11 Jahre. Die täglichen Wechsel in den einzelnen Schichten der Ionosphäre werden durch die Rotation der Erde um ihre Achse verursacht (Tag und Nacht). Mittags, wenn die Sonne hoch oben steht, ist die Ionisierung am höchsten und somit auch die UV Strahlung. Nach Sonnenuntergang baut sich die Ionisierung fast komplett ab. Aufgrund der langen Sonneneinstrahlung im Sommer ist die Ionisierung höher als im Winter.

Nun zurück zu unserer Kurzwellenverbindung:

Das von mir ausgesandte Sendersignal wird in der Ionosphäre reflektiert und gelangt frequenzabhängig wieder zu einen Punkt am Erdboden. Bei solch einer Reflexion können bis zu gut 2000 Kilometer überbrückt werden. Es sind mehrere Sprünge (Reflexionen) möglich. Durch die Sprünge - der Fachmann sagt “hops” kann ein Kurzwellensignal um die Erde gelangen. Die Stärke des Signals fällt jedoch mit der Stärke der Ionisierung sowie der Anzahl der Sprünge. Entsprechend hat der Hörer sowie der Sender die Frequenzbereiche zu wählen, um das Zielgebiet zu erreichen. Die Leistung eines Senders sowie die Antennenwahl spielen hierbei auch eine Rolle.

Senderbetreiber und Zuhörer benötigen also etwas Erfahrung und Fachwissen. Kein Wunder, dass Fragen zur Kurzwellenausbreitung, zur Wahl der Antennen etc. Bestandteil der Lizenzprüfung für Funkamateure sind. Unter www.amateurfunkpruefung.de können diese Fragen angezeigt werden.

Der erfahrene OP wird lieber einen Blick auf das Funkwetter werfen wollen. Hier kann der Zustand der Sonnenaktivität und der Ionosphäre nachgelesen werden. Eine Vorhersage und aktuelle Zahlen gibt es zum Beispiel in www.qrz.com

Thomas, DL6XAT